CORONA UND DIE CEO-DISEASE
Manuel Krautgartner beschäftigt sich als Speaker, Mentor und Buchautor mit dem Thema „Mut statt Angst“. Im Interview sprechen wir über allgemeinen Mut in Zeiten von Corona und den speziellen Mut als Vorgesetzter oder gegenüber diesem.
Business Circle: Hallo Herr Krautgartner, was sagen Sie als Mut-Coach zu Corona, kann man sagen, dass Ihre Gedankenwelt einem Stresstest unterzogen wurde? Manuel Krautgartner: Als Profi, also der Coach in mir mit seiner ausgeprägten optimistischen Haltung und einem bedingungslos lösungsorientierten Ansatz, würde sagen: „Dadurch lerne ich besondere Stärke zu entwickeln, um meine Resilienz zu steigern für die Zukunft“. Der Manuel, also ich ganz privat, bezogen auf den ersten Lockdown, würde sagen: „Was für eine Mist warum gerade jetzt? Ich hab gerade die beste Auftragslage die es gibt.“ BC: In unserem letzten Interview haben Sie gesagt „ Ich schaue schon seit Jahren keine Nachrichten mehr“, haben Sie das während Corona auch durchgehalten? Krautgartner: Jedes „ja“ würde ein Selbstbetrug sein. Natürlich habe ich mich informiert und jedenfalls neue Nachrichtensender für mich entdeckt. Denn ZIB2 ist nicht der Nabel der Welt. Ich wusste gar nicht, dass Nachrichten auch informativ sein können. Doch meine Einstellung, Nachrichten auf ein Minimum zu reduzieren habe ich beibehalten. Und eines sei versichert, ich konnte und kann fast bei allen Themen mitreden. Denn die besten Nachrichten bekommt man im Gespräch von Mensch zu Mensch. BC: Während man das Problem gesundheitlich langsam in den Griff zu bekommen scheint, befürchten viele, dass wirtschaftlich das dicke Ende noch kommen wird, was sagen Sie dazu? Krautgartner: Vor Corona kamen Unternehmen mit dem Auftrag zu mir „Höher-schneller-weiter! Wir wollen wachsen“. Jetzt sind es in der Regel Sinnfragen die sich Unternehmer stellen. Fragen wie „Wofür braucht man mich eigentlich?“. Also ja, es wird ein dickes Ende kommen, mit einem gleichzeitigen Neustart. Oder wie Hesse schon sagte: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“. BC: Kinder leiden vielleicht unter dem Lockdown am meisten, arbeiten Sie gerade mit Kindern und Jugendlichen? Krautgartner: Im Highperformance-Bereich arbeite ich regelmäßig mit Jugendlichen, da ich ein großer Anhänger der Hypnose bin. Da die Frage auf meinen kleinen Kosmos „Manuel´s Welt“ Bezug nimmt, war die Arbeit mit Jugendlichen weniger herausfordernd als gedacht. Doch als Privatperson bekomme ich von Familie, Freunden, Unternehmern ein völlig anderes Bild. Dort sind plötzlich Herausforderungen aufgetaucht, die nahezu unüberwindbar scheinen. Man sollte nicht unbedingt glauben dass Führungskräfte führen. BC: Auf der Success sprechen Sie ja nicht zu Führungskräften, sondern zu deren Assistentinnen und Assistenten, ist das eine besondere Herausforderung? Halten Sie da einen gänzlich anderen Vortrag als sonst? Krautgartner: Zum einen sollte man nicht unbedingt glauben dass Führungskräfte führen, zum anderen ist es keine besondere Herausforderung. Weil es im Kern um die innere Haltung geht und daher die Frage immer auf das Individuum bezogen ist, nicht auf eine bestimmte Rolle. BC: Was sagen Sie als Mutcoach dazu: sollte man im Mitarbeitergespräch das sagen was man denkt, oder das sagen wovon man denkt, dass es der Vorgesetzte hören möchte? Krautgartner: Im Mittelpunkt meiner Kommunikation steht die Ehrlichkeit. Wer nun auch noch die kommunikativen Mittel zur Verfügung hat, ehrlich zu sagen was er/sie denkt, der ist vielen ein Stück voraus. BC: Und noch einmal diese Frage aus der anderen Perspektive: Was tut man als Vorgesetzter am besten, um der „CEO-Disease“ zu entgehen? Krautgartner: Dazu habe ich sogar bereits vor Jahren einen Blog-Artikel (Risiken einer Unternehmenskultur der „gefilterten Wahrheit“) verfasst. Die Frage aus Sicht des CEO ist im Grunde ganz einfach zu beantworten. Sei ehrlich, nimm dich nicht so wichtig, bremse die Präpotenz und höre den Leuten zu. Wer diese Haltung mit brillanter Kommunikation mischt, wird nie vor der Herausforderung stehen, dass MitarbeiterInnen etwas verheimlichen. Zumindest nichts, was geschäftsschädigend ist. BC: Sie waren ja 2020 schon einmal auf der Success, möchten Sie uns Ihren persönlichen Eindruck davon mitteilen? Krautgartner: Begeistert auf allen Ebenen! Von A-Z geplant mit großartigen Highlights in den Pausen und auch am Abend. Ein perfekt zusammengespieltes Team vom Business Circle, die für die Teilnehmer und auch Vortragenden keine Wünsche offen lassen. Mit Liebe zum Detail eine fabelhafte Veranstaltung für Weitblick und neue Ideen. Sowohl privat als auch beruflich.